
Mit diesem Turnier ehren wir den verdienstvollen Fußball-Funktionär Hans Scheidemann (30. Mai 1912 bis 13. Juni 1972), der besonders in den schweren Nachkriegsjahren die Geschicke des Fußballsports im Verein und im Kreis Güstrow mit Leben erfüllte und maßgeblich mitgestaltete.
Ins Leben gerufen wurde das Hans-Scheidemann-Gedenkturnier im Frühjahr 1973 auf Initiative des Kreisfachausschusses Fußball, um einen der Begründer des Neuanfanges des Güstrower Fußball-Lebens nach dem Zweiten Weltkrieg, Hans-Scheidemann, dauerhaft zu würdigen. Geschaffen wurde der Pokal durch den Güstrower Bildhauer Max Figurski und genehmigt werden musste der Entwurf auch, nämlich wie so oft damals, durch die Staatlichen Organe der Stadt Güstrow.
Der langjährige Leiter des Kreis-Spielausschusses Hans Scheidemann begann nach dem Krieg mit einigen Sportfreunden mit dem Aufbau des Spielbetriebes im damaligen Güstrower Umfeld. Dank seiner Initiative gelang es relativ schnell wieder eine Fußball-Punktspielrunde zu organisieren. Bis weit in die sechziger Jahre wirkte Hans Scheidemann unermüdlich und trotz seiner Behinderung, aufgrund seiner Kriegsverletzung war er an den Rollstuhl gefesselt, auf den Fußballfeldern des Kreises Güstrow. Viele heute ältere Fußballfreunde können sich noch genau daran erinnern, wenn Hans Scheidemann persönlich Auszeichnung und Ehrungen vornahm.
Vorsitzender des Kreisfachausschusses konnte Hans Scheidemann nie werden, dazu fehlte die Mitgliedschaft in der Partei. Jahrelanger Organisator dieser Gedenkveranstaltung ist der Kreisfach-ausschuss Fußball unter der bewährten Leitung des Sportfreundes Manfred Apportin gewesen. In den Anfangs-jahren wurde dieser Pokal im Sommer auf dem Großfeld ausgetragen. Dazu wurden in einzelnen Orten nach territorialen Gesichtspunkten Plätze aus-gewählt, in denen zunächst Vorrunden ausgetragen wurden. Die Austragungsorte waren sehr begehrt, denn Fußball-Turniere im Freien waren zu der damaligen Zeit immer ein Höhepunkt. Die Sieger qualifizierten sich jährlich für das Finale. Dieses wurde im Sommer immer im Jahn-Stadion ausgetragen.
1980, letzter Sieger war die BSG Traktor Gerdshagen, entschloss man sich zur Verlagerung des Turniers in die Güstrower Sport- und Kongresshalle. Den Aufwand zur Durchführung des Turniers wollten viele Vereine nicht auf sich nehmen. Hallenfußball war im Entstehen und so wuchs auch langsam die Attraktivität wieder. Mit dem Wechsel der Fußballer der BSG Einheit Güstrow zur BSG Landmaschinenbau Güstrow im Jahr 1988 wurde auch die Durchführung des Hans-Scheidemann-Gedenkturniers auf die BSG „LMB“ Güstrow übertragen. Langsam entstand dann auch der Gedanke zur weiteren Erhöhung der Attraktivität nicht nur Mannschaften aus dem Güstrower Umfeld einzuladen.
Dank der Initiative einiger VfL-Sportsfreunde und Sponsoren gelang es Anfang der neunziger Jahre auch Mannschaften aus höheren Spielklassen;für unser traditionsreiches Hallen-turnier zu begeistern.Auch Versuche mit Mannschaften aus Hamburg, Kronshagen und Lübeck gab es, die aber von unseren treuen Zuschauern nicht so richtig angenommen wurden. Das Interesse an einheimischen Teams war einfach größer. Offizielle Hallen-Meisterschaften im Männerbereich wurden aus Termingründen immer weniger und so wurde das Hans-Scheidemann-Gedenkturnier auch schon als inoffizielle Landesmeisterschaft in Mecklenburg-Vorpommern bezeichnet.
Einen Qualitätssprung erfuhr das Turnier dann mit der Einweihung der rekonstruierten Sport- und Kongresshalle Anfang 2006. Um die Attraktivität weiter zu erhöhen, wurde zum ersten Mal der Sieger aus acht Teilnemern mit der neu angeschafften Fußballbande auf einem Spielfeld ermittelt. Vor fast 1000 neugierigen Zuschauern hieß damals der Sieger FSV Bentwisch.
Der Güstrower Sportclub 09 wird sich in den kommenden Jahren selbstverständlich der Aufgabe stellen, dieses Güstrower Fußballereignis weiter leben zu lassen. Die Weiterführung wurde mit dem Turnier Anfang Januar 2011 auch mit einem neuen Wanderpokal gestartet. Der Bisherige findet zukünftig seinen verdienten Ruheplatz im Stadiontreff des Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion an der Speicherstrasse in einer extra neu gestalteteten Traditionsecke. Der Öffentlichkeit wird er dann während des jährlichen Hans-Scheidemann-Gedenkturnieres in der Sport- und Kongresshalle weiterhin zur Erinnerung präsentiert werden.
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